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    Wie die Schwangerschaft meinen Blick auf Nachhaltigkeit geändert hat

    Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kann das Thema Nachhaltigkeit kaum noch ignorieren. Nicht zuletzt in den Medien wird regelmäßig darüber berichtet, wie es um unsere Umwelt steht. (Mikro-)Plastik in den Weltmeeren, Klimawandel durch Treibhausgase und die soziale, wirtschaftliche sowie ökologische Ausbeutung bestimmter Länder sind nur einige Gründe, die für ein dringendes Umdenken sprechen. Und ich glaube, dass viele Menschen diese Dringlichkeit auch schon verinnerlicht haben, bloß bei der Umsetzung hapert es. Darüber sprechen, na klar – aber selbst etwas tun? Das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein!

    In den letzten sechs Monaten ist mir noch bewusster geworden, weshalb wir diesen Gedanken endlich abschütteln müssen. Weshalb Bequemlichkeit als Ausrede nicht mehr zählen darf, wenn sich wirklich etwas ändern soll. Und weshalb die Handlung jedes und jeder einzelnen von uns genauso zählt, wie das große Ganze. Seit ich schwanger bin, hat Nachhaltigkeit für mich noch einmal eine neue Bedeutung bekommen – der Zukunft meines Kindes zuliebe.

       Foto von © Sonja Köllinger


    Nachhaltigkeit im Alltag 

    Die letzten Jahre habe ich mich mehr oder weniger intensiv mit dem Thema beschäftigt und diejenigen Punkte in meinen Alltag integriert, die für mich gut umsetzbar sind. Zum Beispiel esse ich kein Fleisch, nutze Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und fahre Fahrrad, verwende überwiegend Naturkosmetik, kaufe oft Regionales auf dem Wochenmarkt oder Second-Hand-Kleidung, trinke Leitungswasser aus wiederverwendbaren Flaschen und versuche Strom und Wasser nicht zu verschwenden.

    Ein kleiner Anfang, und dennoch steht da immer noch genug auf meiner Liste, das ich noch nicht geschafft habe: Eine regionale Gemüsekiste im Abo bestellen, insgesamt weniger und dafür mehr nachhaltige Mode im Schrank haben, den Plastikmüll beim Einkauf reduzieren oder mehr lokale Geschäfte anstatt große Onlinehändler supporten. Mit der Aussicht darauf, dass wir ab Ende November zu dritt sind, ist diese Liste sogar noch länger geworden. Weil ich einen Beitrag dazu leisten möchte, dass auch unser Kind auf diesem Planeten sicher groß werden kann. Weil ich ihm später mal genau diese Werte vermitteln möchte. Und weil ich natürlich nur das Beste für unser Baby will.

    Plötzlich tauchen da also ganz neue Fragen in Bezug auf Nachhaltigkeit auf: Verwenden wir Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln? Welche Teile der Erstausstattung können wir beruhigt gebraucht kaufen, was sollte neu sein? Auf welcher Matratze soll mein Neugeborenes schlafen? Und – ganz wichtig: Welche Kleidung soll es auf der Haut tragen?

       Foto von © Sonja Köllinger


    Weniger ist mehr 

    Sicherlich spielen bei der Beantwortung dieser Fragen nicht nur ethische, sondern auch finanzielle und praktische Aspekte eine Rolle. Ausreden sollte es jedoch auch hier nicht geben, das Motto „weniger ist mehr“ gilt nämlich nach wie vor: Lieber in wenige Strampler zum Mitwachsen aus nachhaltigen Materialien investieren, anstatt in viele Teile in jeder Größe, die ohnehin bald zu klein sind. Lieber auf eine übersichtliche Spielzeugkiste setzen, anstatt auf unzählige Teile aus billigem Plastik, von denen sowieso nur ein Bruchteil genutzt wird. Ruhig auf gebrauchte Dinge zurückgreifen, die vielleicht sogar schon im Freundeskreis vorhanden sind, und die ihr später an die nächste Familie weiterreichen könnt. All das spart Geld und ist nachhaltig gedacht. All das sind kleine Schritte in die richtige Richtung.

    Letzte Woche war ich in den Bergen unterwegs, bin wandern gegangen und habe die unberührte Natur genossen. Der kleine Ausflug hat mir mal wieder gezeigt, wofür es sich lohnt, eine Stoffwindel mehr zu waschen und keine Einmalwaschlappen zu nutzen, bloß weil sie praktisch sind.

    Damit mein Kind irgendwann mal so wie ich mit seiner kleinen Familie durch die Berge klettern und genau die gleiche Schönheit bestaunen kann. Auch wenn es bis dahin hoffentlich noch eine ganze Weile dauert ...

     

      Foto von © Sonja Köllinger

    5 nachhaltige Familienblogs für mehr Inspiration

    Blogs sind ein fantastischer Weg, um ein bisschen tiefer in das Thema Nachhaltigkeit einzutauchen. Es gibt viele Blogs und Plattformen, die sich um Familienleben und Nachhaltigkeit drehen, und auch solche, die einfach von Müttern und Vätern geschrieben werden. Hier ein Überblick über die, die ich am liebsten Lese:

    • The Tiny Canal Cottage - Ein nachhaltiges Leben mit Mann, Kleinkind und zwei geretteten Beagles auf kleinstem Raum.
    • Elfenkind - Ein Blog aus Berlin über ein nachhaltiges und natürliches Leben mit Kindern. Außerdem findet ihr hier Ideen zu Interior, Mode und einen gesunden Lifeststyle.
    • Avec Quatre -Ein nachhaltiger Familienblog über Reisen und Rezepte, Lifestyle-Themen sowie Denkanstöße über das Leben als Mama und Papa.
    • Viertel/ Vor - Anna Schunck und Marcus Werner sind vor wenigen Wochen Eltern einer Tochter geworden. In ihrem Onlinemagazin geht es um News, Tipps und Interviews rund um das Thema Nachhaltigkeit – mit super schönen Bildern!
    • Stryletz- Einer meiner liebsten Fair Fashion Blogs. Bina aus Hamburg beweist dort regelmäßig, wie schön nachhaltige Mode ist. Dazu gibt es Tipps zu veganer Ernährung, Reisen und Beauty.

      Foto von © Sonja Köllinger

    Sonja

    Sonja ist weit davon entfernt, einen nachhaltigen Kleiderschrank zu haben, ist aber überzeugt, dass auch kleine Schritte gute Schritte sind. Seit rund 10 Jahren lebt sie mit Ihrem Hund und ihrer Katze aus dem Tierheim in Berlin und arbeitet dort als freie Redakteurin für die Themen Fair Fashion, Organic Beauty, Travel und Tech.

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