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Alles, was du über Slow Fashion wissen musst
Viele von uns wissen intuitiv, dass etwas faul ist mit der Textilindustrie. Wir merken, dass die Preise der großen Ketten zu schön sind, um wahr zu sein und sind nicht mehr überrascht, wenn billige Artikel schon nach ein paar Wäschen auseinanderfallen. Es ist dennoch schwer zu begreifen, wie schlimm die Dinge wirklich sind, wenn wir nur das fertig gebügelte T-Shirt in einem wohl-temperierten Laden sehen.
Um zu verstehen, was Slow Fashion bedeutet und warum das Thema so wichtig ist, müssen wir uns die traurige Realität des Gegenteils anschauen - die Fast Fashion Welt.
- 92 Millionen Tonnen Kleidung landen Jahr für Jahr auf Müllhalden
- Die Textilindustrie ist für 10% aller Treibhausgase verantwortlich
- Man benötigt 2.700 Liter um ein einziges nicht-biologisches Baumwollshirt herzustellen
- Eine durchschnittliche Arbeiterin in der Fast Fashion Industrie in Bangladesch (dem zweitgrößten Kleidungsproduzent) verdient zwischen 2-3 Dollar pro Tag
- Pestizide und Chemikalien, die für die Fast-Fashion-Produktion eingesetzt werden, bleiben Jahrzehnte in der Luft und im Boden
Die Antwort: Slow Fashion
Einfach ausgedrückt steht Slow Fashion für eine Gegenbewegung zu dem Fast Fashion Wahn, unaufhörlich neue Kollektionen mit minderwertigen Materialien und günstiger Arbeit herauszubringen. Im Kern geht es bei der Slow Fashion Bewegung um einen bewussteren Umgang mit unserer Kleidung - also um den Kauf von hochwertigen und nachhaltigen Stücke und die Entscheidung, seltener neue Sachen zu kaufen.
Der Begriff “Slow Fashion” wurde von der Designerin Kate Fletcher im Jahr 2008 geprägt, inspiriert durch die Slow Food und Slow Living Bewegungen, bei denen wir uns mehr Gedanken darüber machen, was wir essen und wie wir wohnen. Slow Fashion bringt diese Philosophie in die Textilindustrie. Während “nachhaltige” und “biologische” Kleidung eher die Produktionsweise der Kleidung beschreibt, bezieht Slow Fashion sowohl die Hersteller als auch die Kunden ein - diese müssen sich Hand in Hand dafür einsetzen, mehr Transparenz und Menschlichkeit in die Modebranche zu bringen.
Obwohl Slow Fashion noch ein junges Phänomen ist, wird es zu einer globalen Bewegung mit mehr und mehr Marken die sich für Nachhaltigkeit statt Wegwerfmode entscheiden. Der Trend ist leider noch klein im Vergleich zur Fast Fashion Industrie, aber groß genug, um einen Unterschied zu machen!
Was macht Slow Fashion aus?
Wie kann ich die Slow Fashion Bewegung leben?
Mit diesen Schritten kannst du deinen Modekonsum entschleunigen und einen echten Unterschied machen:
Wie kann ich wissen, dass eine Marke nachhaltig ist ?
Im großen Fashion-Wirrwarr kann man sich leicht verirren. Welche Marken sind denn wirklich nachhaltig und welche nicht? Zum Glück gibt es offizielle Zertifizierungen für nachhaltige Kleidung, die uns das Leben deutlich leichter machen.
Die wichtigste Zertifizierungen von allen ist der “Global Organic Textile Standard”. Abgekürzt in
GOTS deckt dieser den gesamten Produktionsprozess entlang strenger Kriterien ab, vom Anbau der Baumwolle bis hin zum Nähen der Stoffe. Wenn du das grüne GOTS Logo auf dem Etikett erkennst, dann kannst du dir sicher sein: das Kleidungsstück ist gut für die Umwelt und für die Menschen, die es hergestellt haben. Unter diesem Link findest du eine Liste an weiteren Zertifizierungen, denen du guten Gewissens vertrauen kannst.
Slow Fashion Brands
Hier sind einige unserer Lieblings-Modelabels, die alle die gleiche Mission teilen: mit stylischen Outfits mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in die Modeindustrie bringen!
- Organic Basics
- Veja
- JAN 'N JUNE
- Everlane
- Patagonia
- Reformation
- ARMEDANGELS
- Know the Origin
- Orbasics
- Two Thirds
- Wiederbelebt
Slow Fashion Trends
Zum Glück gibt es viele positive Trends, die die Art und Weise verändern, wie wir Kleidung herstellen und konsumieren. Hier sind die spannendsten Slow Fashion Trends, die den Weg in eine nachhaltige Zukunft weisen.
- Second Hand - Nicht alle Trends müssen die Erfindung von etwas Neuem sein. Marken wie Zircle oder Thredup holen Second-Hand-Kleidung aus der verstaubten Ecke, indem sie speziell ausgewählte und bereits getragenen Stücke zu erschwinglichen Preisen anbieten.
- Kleidung mieten - Es macht nicht besonders viel Sinn, ein Kleid für einen Anlass zu kaufen und dann nie wieder zu tragen. Vergleichbar mit einem Spotify-Abo gibt es neue Plattformen wie Rent the Runway, bei der man sich monatlich neue Outfits leihen kann und diese danach wieder zurück gibt.
- 3D-Druck - Wie cool wäre es, wenn Outfits nach unserem Wunsch direkt im Laden genäht werden? Diese Technologie gibt es schon! Marken wie Eileen Fisher experimentieren bereits damit, Kleidung zusammen mit Kunden zu entwerfen und sie mit speziellen Maschinen direkt im Laden zu produzieren.
- Recycelte Kleidung - Kleidung aus alten Materialien zu produzieren ist nichts wirklich neues. Patagonia hat schon im Jahr 1993 eine Jacke aus altem Plastik hergestellt. Aber neuerdings springen immer mehr große Marken wie Adidas und Timberland auf diesen Trend auf und entwerfen Schuhe, Jacken und Taschen aus ungewöhnlichen Materialien wie Ozean-Plastik.
Aber es gibt einen Trend, der noch viel wichtiger ist. Slow Fashion selbst! Nur wenn wir damit anfangen, bewusster einzukaufen und uns für hochwertige Kleidung entscheiden, kann sich die Modeindustrie wirklich verändern!
Also lasst uns bei Etiketten auf nachhaltige Labels achten. Lasst uns die Menschen kennenlernen, die unsere Kleidung herstellen. Lasst uns mit Modelabels und Freunden sprechen. Es hört sich vielleicht etwas kitschig an, aber jede/r von uns kann einen echten Unterschied machen und diese schnelllebige Welt ein bisschen verlangsamen!