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    #GUTESACHE: WOMOM macht Kleidung für jede Frau

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    Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass Mama-Sein auch für Nicht-Mamas ein Teil der weiblichen Identität ist? Im Prinzip ist es eine Selbstverständlichkeit. Aber warum wird dann egal wo man hinschaut genau dort ein Unterschied gemacht? Mit diesem Ansatz haben die zwei Mamas Kerstin und Anette 2017 ihr Label WOMOM gegründet. Um endlich zwischen Schubladendenken von Frau und Mama aufzubrechen, entwerfen sie Kleidung für Frauen mit aussagekräftigen Designs.

    Foto von © WOMOM

    Anette und Kerstin - WOMOM-Gründerinnen und Schöpferinnen der Kleidung für jede Frau


    In unserer neuen Serie #GUTESACHE sprechen wir mit Frauen, die sich dafür einsetzen, unseren Planeten nachhaltiger zu machen. Wir lieben die Produkte, die sie kreieren, und wollen die Geschichte hinter Ihnen wissen. Wir hoffen, dich mit diesen Interviews zu inspirieren und glauben, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und ermutigen sollten. Diesmal sprechen wir mit den beiden Gründerinnen aus München, die Kleidung für Frauen machen, unter anderem darüber, warum es wichtig ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Mamas immer noch Frauen sind!

    Ihr habt euer Label WOMOM gegründet, weil ihr das Mama- und Frausein nicht trennen wollt. Was war der Auslöser für diese Idee und warum ist es euch so wichtig? und warum ist Ihnen dieses Produkt so wichtig?

    Ausschlaggebend war Kerstins ungeplante Schwangerschaft während ihrer Abschlussarbeit für Kommunikationsdesign. Plötzlich wurde sie mit einer Kategorisierung konfrontiert, die ihr davor natürlich nicht bewusst war. Als Schwangere und Mutter wird man oft anders behandelt und nicht mehr so ganz als eigenständige Frau gesehen. Auch die Trennung in der Modewelt „maternity und woman“ war dafür ausschlaggebend. In ihrer Abschlussarbeit hatte sie deshalb erste Prints entworfen die das Thema anders behandelten. In unseren Augen wird Schwanger- und Mutterschaft allgemein viel zu sehr verniedlicht oder gar veraltet betrachtet. Vor allem auch in der Modewelt: Melonenshirts hier, Blumenprints da, endlos viele Streifen und alles eher praktisch, nur nicht schön… Auf den Social Media Kanälen sieht man auch nichts anderes und da kann man schon kurz das Gefühl bekommen „warum ist bei mir nicht alles so rosig schön und wunderbar?“ Mit unseren Shirts wollen wir ehrlich und mit Humor alle Facetten des Mutter- und des Frauseins thematisieren und natürlich gehört dann dazu auch mal nicht so Schönes anzusprechen.

    Foto von © WOMOM

    WOMOM Shop in München

    Foto von © WOMOM

    Baby WOMOM



    Woran meint ihr liegt diese gesellschaftliche Unterscheidung zwischen Mama und Frau? Habt ihr trotzdem eine Veränderung in eurer eigenen Persönlichkeit gemerkt, als ihr Mamas wurdet?

    Annette: Das sind teilweise einfach immer noch ganz veraltete Clichées die da in den Köpfen der Leute hängen geblieben sind. Mütter sehen so und so aus, Mütter leben so und so, müssen sich so oder so verhalten und so weiter… Wir haben zu dem Thema auch eine Kampagne gestartet „Adieu Cliché“ in der ganz unterschiedliche Frauen sich von individuellen Klischees verabschieden, nachzulesen auf unserem Blog: www.adieucliche.com . Eine Veränderung der Persönlichkeit findet meiner Meinung nach nicht statt. Man steht nur vor neuen Herausforderungen, denen man sich stellen muss und vor denen man auch nicht weglaufen kann. Und natürlich ist man da manchmal gestresst oder sehr eingenommen über ein paar längere Phasen, hat weniger Lust auf Sachen… Aber das heißt nicht, dass man sein altes Leben in eine Schublade packt und auf einmal nur noch auf beige, Tragetücher und klassische Musik steht. Man verändert ja auch nicht zwangsläufig seine Persönlichkeit weil man umzieht oder einen neuen Job beginnt.

    Kerstin: Ich würde auch sagen, dass ich immer noch ich bin. Wie Annette so schön gesagt hat - man steht einfach vor neuen Herausforderungen. Die gibt es aber immer wieder im Leben, mit oder ohne Kind. Was ich eher festgestellt habe ist, dass die neue Lebenssituation meine Sichtweise eher erweitert hat als dass es mich Verändert hat. Man nimmt sein Umfeld wieder bewusster wahr, nimmt sich mehr Zeit. Alles ist einfach etwas langsamer. Und vor allem versuche ich noch mehr auf unsere Welt zu achten - klingt vielleicht spießig aber natürlich wünscht man sich für sein Kind nur das Beste. Wie dieser Spruch so schön sagt „there’s no planet B“ - wo und wie die nächste Generation aufwächst können wir entscheiden, indem wir nicht nur im Hier und Jetzt leben.

    Eure Designs sind ja oft sehr selbstironisch. Wie kommt ihr auf die Ideen und welche Messages sind euch dabei besonders wichtig?

    Annette: Da wir auch einen ähnlichen Humor teilen kommt oft etwas sehr selbstironisches heraus ... Wir alle im Team sammeln Ideen und Eindrücke das ganze Jahr über. Vieles schöpft man dabei auch aus dem eigenen Alltag und stellt zum Beispiel fest: Ah das geht auch anderen so. Das kommt dann alles in eine große Liste und wir arbeiten die Ideen dann immer weiter. Dabei filtern wir die Themen heraus die wir am relevantesten finden und schließlich machen Kerstin und ich die Designs dazu. Auch dabei tauschen wir uns aus oder einer spielt am Entwurf des anderen weiter. Und am Ende wird ganz demokratisch mit dem ganzen Team abgestimmt.

    Foto von © WOMOM

    Das WOMOM Team



    Könnt ihr lustige oder verblüffende Geschichten erzählen, wie eure Designs von Menschen aufgenommen wurden, die euch vorher nicht kannten?

    Kerstin: Witzig fand ich, dass eine Frau bei einem Pop Up das Mutti Shirt gekauft hatte mit dem Satz „Ich bin eine Hundemutti“. Schön zu sehen, wie individuell unsere Shirts zum „Einsatz“ kommen.

    Annette: Am häufigsten kommt es vor, dass jemand einfach lächeln muss, wenn man den Print trägt und da muss man dann selbst gleich schmunzeln. Einige sagen einem auch direkt, dass sie das Shirt super finden, das ist natürlich ein tolles Feedback.

    Was bedeutet für euch Nachhaltigkeit bei Mode

    Kerstin: Für mich bedeutet Nachhaltigkeit in der Mode nicht nur das es fair und nachhaltig ist - denn das sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein! Sondern auch, dass wir unseren Massenkonsum einschränken. Buy less choose better! Für mich ist sehr wichtig, gut zu überlegen, was brauche ich wirklich. Oder das in der Mode auch alles wiederverwertet werden könnte. Upcycling, Second Hand, all das sollte man viel mehr nutzen! Auf WOMOM bezogen, versuchen wir nicht im Übermaß zu produzieren, sondern wirklich nur so viel wir brauchen. Wegwerfen würde für uns niemals in Frage kommen - deshalb gibt es bei uns auch für Produkte mit kleinen Fehlern eine Kategorie im Shop. „Still wearable“ haben wir es genannt.

    Annette: Nachhaltigkeit ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken und zwingend notwendig. Das ist uns ein sehr großes Anliegen und ich finde auch es gehört inzwischen schon zum guten Ton.

    Woher kommen die Materialien und wo wird eure Kleidung produziert?

    Kerstin: Aktuell kommen unsere Produkte noch aus Bangladesh, denn auch da kann fair produziert werden - meiner Meinung nach auch ganz wichtig, dass man diesen Ländern nicht auf Grund des schlechten Rufes großer Marken den Rücken zukehrt. Im kommenden Jahr wird die Produktion allerdings nach Europa verlagert - worauf wir uns schon riesig freuen, da wir dann einfach noch näher an der Produktion sind.

    Was ist/war eure größte Herausforderung bei WOMOM?

    Annette: Die größte Herausforderung ist, sich nicht unterkriegen zu lassen. Gerade wenn man etwas eigenes gründet braucht es wohl eine gewisse Portion Mut und auch ein bisschen Naivität sonst würde man sich vielleicht nicht trauen. Denn man muss sich mit vielem auseinandersetzen, dass umständlich oder Neuland ist, wie Behördengänge oder Finanzgeschichten. Und bei uns kommt ja noch dazu, dass wir fast alle Mütter sind, da ist Zeit auch noch das kostbarste Gut und man muss ein Meister im Organisieren werden und auch cool bleiben, wenn das Kind mal krank wird und man dann einfach alles umdisponieren muss… Da gehen schon viele Abende oder kostbare Freizeit drauf. Grundsätzlich kommt schon viel mehr auf einen zu, als man denkt und so ein Start-up, auf Social Media oder auch von der Presse. Das ist natürlich ein toller Ansporn weiterzumachen.

    Kerstin: Nicht unterkriegen ist wirklich wichtig. Es kommen so viele neue Situationen, auf die man vielleicht nicht vorbereitet war. Allein die Modewelt, ist für mich eine ganz neue Herausforderung. Vor allem mit Verbindung Internet & Social Media, wie schnell und unverfroren Ideen kopiert werden, ist manchmal sehr frustrierend.

    Witzig ist auch, wenn man realisiert, dass man jetzt ein Unternehmen hat. Obwohl man Anfangs einfach nur ein bisschen kreativ sein wollte. Und zu guter letzt natürlich das Zeitmanagement - damals noch mit Baby, jetzt mit Kleinkind und immer noch eine der größten Herausforderungen.

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    Wie schafft man den Mama-Alltag und das Selbstständig-Sein unter einen Hut zu bekommen? - "Cool bleiben und Ruhe bewahren!"



    Wie schafft ihr es euren Mama-Alltag und das Selbstständig-Sein unter einen Hut zu bekommen? Habt ihr spezielle Tipps, die ihr vielleicht auch anderen Mamas empfehlen könnt?

    Kerstin: Tatsächlich hab ich da keine Tipps - jeder ist in einer andere Lebenssituation und jedes Kind ist anders. Generell kann ich nur sagen - scheut euch nicht um Hilfe zu bitten, auch wenn das manchmal schwer fällt. Ich habe mich dafür entschieden, mein Kind erstmals selbst zu betreuen, dafür mit weniger Geld im Monat auszukommen und fast jeden Abend, sowie an Wochenenden zu arbeiten. Zusätzlich habe ich das Glück sehr gute Freunde zu haben, die meine Tochter gerne mal ein paar Stunden nehmen, wenn etwas dringendes anfällt.

    Annette: Das kostet viel Kraft und Energie und auch Geduld und Hilfe vom Partner, der Familie und Freunden. Man muss einfach schneller zum Punkt kommen, wird ein bisschen zur Effizienz gezwungen, aber dann eiert man auch nicht ewig rum, wenn es um Entscheidungen geht (naja, zumindest meistens). Und gleichzeitig gibt es einem auch extra-Energie, die man nicht hätte, wenn man nicht so ein tolles Projekt am Start hätte…

    Spezielle Tips finde ich immer schwierig zu geben, da das auch eine sehr individuelle Sache ist, die jedem anders schwer oder leicht fällt. Und die Klassiker klingen halt oft platt: Cool bleiben und Ruhe bewahren, damit kommt man am Weitesten.

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    Die Balance zwischen Arbeit und Mama zu finden, ist nicht einfach

    So müssen Sie Ihre Kinder manchmal mit ihrer Arbeit kombinieren


    Habt ihr ein bestimmtes Morgenritual? Was machst ihr zum Beispiel als erstes, wenn ihr aufsteht?

    Annette: Da dreht sich bei mir alles erstmal um den Kleinen. Er ist es ja derjenige, der mich aufweckt und wenns gut läuft, dann kuscheln wir erstmal noch, das ist sehr schön.

    Aber dann gehts natürlich los: Frühstück machen, anziehen, wickeln, Zähne putzen, bespaßen, das ganze Programm… Und dann muss man sich selbst noch Anziehen, Zähne putzen…

    Kerstin: Wir kuscheln meistens noch ein bisschen im Bett und danach gibt es ganz gemütlich Frühstück (aktuell täglich mit König der Löwen Soundtrack).

    Was ist euer größtes Erfolgserlebnis?

    Kerstin: Die schönen Geschichten, die Leute auf Instagram oft in Verbindung mit unseren Shirts teilen. Das macht mich tatsächlich immer wieder happy! Und das allergrößte für mich ist, dass wir mit unserer Message so wie wir es uns erhofft hatten - ALLE erreichen. Frau mit oder ohne Kind, in jedem Alter. Und das nicht nur in Europa. Einfach immer noch unglaublich schön :)

    Annette: Wenn man jemand völlig Fremden auf der Straße mit einem unserer Shirts sieht. Das ist großartig!

    Was motiviert euch jeden Tag aufs Neue?

    Annette: Unsere Message, ein tolles Produkt zu verkaufen, dass nicht nur schöne Dekoration ist.

    Kerstin: Genau - unsere Message noch weiter auszubauen. Die Leute zum nach- und gerne auch umdenken anzuregen. Und wie schon gesagt - all die tollen Nachrichten und das Feedback das wir erhalten motiviert jeden Tag aufs Neue!

    Bitte beendet den Satz: “Kinder sind toll, weil….“

    Annette: Weil man noch mehr liebt und noch mehr Liebe zu geben hat als davor. Und weil man eine Person aufwachsen sieht und fast alles zusammen erlebt, das ist einmalig.

    Kerstin: Weil man durch sie die Welt nochmal durch Kinderaugen betrachten darf. Die Welt steht Kopf aber Kopfüber betrachtet, ist sie noch viel schöner!

    Und obwohl durch das Mama-Sein die Welt erst einmal kopfüber steht, gibt es noch lange keinen Grund sich selbst aufgeben zu müssen! Vielen Dank für dieses wirklich kraftgebende Interview und den Anstoß, dass gesellschaftliche Normen und Sichtweisen auch mal mit Humor durchbrochen werden können! Wir wünschen euch und eurem Label noch ganz viel Erfolg und weiterhin tolle Designideen für Kleidung für Frauen!

    Foto von © WOMOM

    Frauen, grow together!

    Melinas Leidenschaften sind Reisen und Nachhaltigkeit. Ihr Neujahrsvorsatz 2018 ist es Plastik zu vermeiden - und es läuft super! Auf ihrem Instagram Blog teilt sie ihre Erfahrungen über andere Länder und Kulturen. Als Assistentin von Gründerin Lilija weiß sie außerdem alles über den Spirit und den Vibe von Orbasics!

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